Bedenklicher Trend bei den Unfallzahlen

Die Verkehrssicherheit von Radfahrern hat sich in den vergangenen Jahren, anders als die Sicherheit von Autoinsassen, nicht verbessert. Jedes Jahr sterben zwischen 350 und 400 Radfahrer auf deutschen Straßen. Der ADFC sieht Politik und Verwaltung in der Pflicht.

Jeden Tag stirbt im Durchschnitt in Deutschland ein Radfahrer, alle sieben Minuten wird ein Kind, eine Frau oder ein Mann auf dem Rad verletzt. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer. Im vergangenen Jahr gingen die Unfallzahlen sogar leicht nach oben: 2016 gab es 81.240 verunglückte Radfahrer, davon 392 Getötete – im Vergleich zu 78.175 Verunglückten und 383 Getöteten in 2015.
Häufigste und gefährlichste Unfallkonstellation ist die Kollision mit einem abbiegenden Pkw oder Lkw – wobei dem geradeausfahrenden Radfahrer die Vorfahrt genommen wird.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Wir wollen, dass die „Vision Zero“ – also Null Verkehrstote auf deutschen Straßen – im Straßenverkehrsrecht verankert wird. Unausgesprochenes Ziel der Straßenverkehrsordnung ist bisher, den Autoverkehr möglichst ungehindert fließen zu lassen. Davon müssen wir weg. Oberste Prämisse muss es sein, Menschen vor Gefahren zu schützen.“

Die Forderungen des ADFC im Überblick:

1. „Vision Zero“ in die Straßenverkehrsordnung
2. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts
3. Fahrrad-Infrastruktur dem gestiegenen Bedarf anpassen
4. Geschützte Radverkehrsinfrastruktur für Hauptstraßen (durch Poller / Betonelemente geschützte Radfahrstreifen an stark befahrenen Straßen, durch Betoninseln geschützte Kreuzungen)
5. Intelligente Ampelschaltungen (z.B. Vorrang-Grün für geradeausfahrende Radfahrer vor rechtsabbiegenden Kfz)
6. Sichtbehinderungen zwischen Kfz- und Radverkehr vor Kreuzungen und Einmündungen beseitigen
7. Verpflichtende LKW-Abbiegeassistenten
8. Kontrollen von Schulterblick und Überholabstand
9. Mehr Kontrollen und stärkere Sanktionierung von zugeparkten Radwegen
10. Mehr Regelakzeptanz – von allen!

Stork: „Der Radverkehr wird weiter zunehmen, das ist politisch so gewollt. Damit sich die Unfallrisiken nicht weiter verschärfen, muss dringend gegengesteuert werden. Weil die Gefahren im Verkehrssystem schwerpunktmäßig von den Kraftfahrzeugen ausgehen, müssen Schutzmaßnahmen in erster Linie beim Gefahrenverursacher ansetzen – durch Verkehrsberuhigung, fehlerverzeihende Infrastruktur und intelligente Fahrassistenzsysteme.“